Dienstag, 4. September 2007

Nasigoreng – 7 SL max. 6a

Die Route, die wir uns für unseren ersten Klettertag nach den drei Fehlschlägen ausgesucht hatten, heißt Nasigoreng. Sie befindet sich nahe des Albigna Stausees auf 2160m Einstiegshöhe und ist nach Osten ausgerichtet. Der Kletterführer beschreibt die Absicherung mit „gut“ (siehe Erklärung bei „Sagittarius“). Diese Bewertung kam uns jedoch etwas zu gutmütig vor.
Beinahe hätten wir den Fehlschlag Nummer 4 hinnehmen müssen, da gleich nach dem ersten wackeligen Bohrhaken eine ziemlich lange „cleane“ Strecke folgte, die nicht abgesichert werden konnte. „clean“ heißt, dass sich keine Haken oder andere Sicherungen in der Wand befinden. In solchen Fällen gibt es nur zwei Möglichkeiten:
  • Herumprobieren und sich zurückziehen, da es zu heikel ist.
  • Selbstvertrauen bis zum Anschlag aufdrehen und darüber hinweg klettern.
Beide Möglichkeiten standen uns offen und beide nutzten wir, jeder eine.


Im weiteren Verlauf der Route konnten wir die Kletterstellen besser durch zusätzliche Klemmkeile und Friends absichern, als das es in der ersten Seillänge der Fall gewesen war. An mehreren Stellen steckten zurückgelassene Friends oder Keile in Rissen, die unserer Ansicht nach mit den wenigen Haken Schwierigkeiten hatten, das „gut“ noch zu rechtfertigen.


Der Granit in diesem Gebiet unterscheidet sich um einiges von dem Granit, in dem wir sonst geklettert waren. Es war hier steiler und oft zogen sich die Routen an Rissen die Wand empor. Im oberen Foto sieht man, dass diese Risse zum einen das Piazen verlangten und zum anderen für uns ungewohntere Rissklettertechniken. Unten sieht man meinen Arm im Riss verschwinden. An vielen Stellen „gräbt“ man sich mit der Hand, dem Arm oder dem Bein in den Riss hinein. Man spannt dann die Muskeln an, oder belastet das Körperteil in einer Richtung, zu der hin der Riss enger wird. So hofft man, nicht aus dem Riss herauszuflutschen und sich z.B. an dem verklemmten Arm hochziehen zu können.


Es bleibt bei dieser Art der Kletterei übrigens nicht aus, dass man sich die Handrücken und Unterarme verschrammt. Für Anfänger dieser Technik, so wie wir es sind, ist es (wie mit allen neuen Techniken) ungewohnt und so haben wir sicher das eine oder andere Mal zu viel Kraft in den Rissen gelassen.


Es gab jedoch noch andere Stellen mit kleineren Rissen, in die man gut greifen konnte, oder Schuppen, an denen man sich empor hangelte.


Die letzte Seillänge war noch einmal ziemlich steil und kräftig. Sie führte an Felsschuppen und gut griffigen Rissen über eine Platte zum Kopf des langen Felsgrates, in dessen Flanke wir kletterten.


Nach geglückter Tour ließen wir uns vor dem Abseilen noch ein wenig von der Sonne bescheinen.

Keine Kommentare: