Dienstag, 7. August 2007

Tällistock „Inwyler-Bielmeier“

An einem wunderschönen Sommertag weckte mich mein Wecker um 6:00 Uhr morgens mitten aus der Tiefschlafphase. Wir hatten Großes vor und deshalb beschlossen, möglichst früh damit anzufangen. Das Ziel für heute hieß „Inwyler-Bielmeyer“ am Tällistock (15 SL, max. 7-/6a+). Diese Route ist auf dem folgenden Foto zu erkennen; der untere und der obere Teil liegen im Schatten. Bitte nicht über das „auf dem folgenden Foto zu erkennen“ beschweren: Kletterer können ins Topo gucken, für alle anderen sieht es wahrscheinlich sowieso aus wie eine normale Felswand.


Der Zustieg von der vor zwei Wochen neu eröffneten Tällihütte erwies sich als erste größere Hürde, die uns schon einiges abverlangte. Er existiert nämlich so gut wie nicht. Es gibt keinen Pfad, der zu den Felsen hinaufführt. So glitschten und rampften wir uns die steilen, losen Geröll- und Erdhänge hinauf zum Einstieg, der oben auf dem höchsten Grasband noch im Schatten zu erkennen ist.
Bis zum Einbinden auf dem nächsten Foto waren schon fast zwei Stunden vergangen, was nicht unseren Plänen entsprach.


Die ersten Seillängen führten zum steiler werdenden Teil der Wand. Geschlagene Haken, von denen wir einige ausließen und lieber einen soliden Klemmkeil legten, fanden wir hier und da im Fels.


Insgesamt gab es einige Querungen durch die Wand, bei denen man sich über größere Strecken fast wagerecht durch die Wand bewegte. Heikle Stellen waren in diesen Quergängen und anderen Seillängen durch einzelne gebohrte Haken abgesichert.


Neben den Quergängen zog sich unser Weg hauptsächlich durch Risse unterschiedlicher Größe. Manchmal konnte man komplett in den Rissen verschwinden und manchmal nutze man sie einfach als Griff-, Tritt-, oder Sicherungsmöglichkeit.


Das Wetter war super und wir hatten einen klaren, tiefblauen Himmel über uns, an dem keine Wolke zu sehen war.


Das obige Foto und die beiden folgenden hängen übrigens zeitlich dicht zusammen. Auf dem ersten quert Chuck um die Ecke zu einem oberhalb liegenden Stand. Auf dem zweiten (direkt unterhalb) sieht man mich in der gleichen Querung (hinter der Ecke) stehen. Man musste dort schon etwas genauer hinschauen, um vernünftige Griffe und Tritte zu finden.


Das dritte Foto der kleinen Serie zeigt Chuck am Stand (am Ende der Seillänge) mit einer Menge Seilsalat.


An vielen Stellen der Route hatten wir neben dem beachtlichen Panorama auch einen eindrucksvollen Tiefblick direkt hinunter in das fast 1400 Höhenmeter tiefer liegende Tal.


Die letzte der fünfzehn Seillängen gab der Route einen würdigen Abschluss. Es handelte sich um einen fast 40m langen Kamin. Als ich oben aus der Route auf das Plateau des Tällistocks ausstieg, blieb der Kamin noch eine Weile in meinen Armen.


Die Kletterei gelang uns in gut sechseinhalb Stunden. Wir hatten noch gehofft, die letzte Bahn ins Tal um 18:00 Uhr zu erwischen. Diese Hoffnung mussten wir allerdings bald aufgeben: Der Abstieg durch eine „die Naht“ genannte steile Schutthalde erwies sich als sehr zeitaufwändig. So mussten wir also den Weg von der Hütte ins Tal auch noch zu Fuß zurücklegen, was bei der einbrechenden Dunkelheit auf den steilen Waldwegen schon nicht ganz ohne war.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Freut mich zuhören dass, das Wetter mitspielt. Scheint eine schöne Tour gewesen zu sein. Viel Erfolg weiterhin. Beste Grüße Lucien