Donnerstag, 30. August 2007

Pampige Jungfrau lässt keinen ran

Nach der Überschreitung des Mönchs und dem Heldenepos an den Fiescherhörnern verbrachten wir wieder eine Nacht auf der Mönchsjochhütte. Es war die Nacht von Sonntag auf Montag und so war die Hütte nicht voll belegt.
Da es wie vorher beschrieben ziemlich eng in den Lagern war, wollte Chuck versuchen, etwas mehr Platz für uns herauszuleiern. Nach ca. 20 Minuten Smalltalk mit der Dame von der Lagervergabe und der Aufbietung seines vollen Charmes (er lobte sogar überschwänglich das Hüttenessen und das Frühstück), gelang es ihm, dafür zu sorgen, dass das dritte Lager neben uns frei bleiben würde. Und mal ehrlich, wer hätte bei dem schönen Schlafzimmerblick, den er hier um kurz nach 4:00 Uhr aufgesetzt hatte, „Nein“ sagen können?


Wir erfuhren auf der Hütte, dass am Tag zuvor ca. 60 Leute auf der Jungfrau, einem der bekanntesten Gipfel der Berner Alpen, gewesen waren. Diese Befürchtung hatten wir schon am Abend vorher gehegt uns so entschieden, erst die Fiescherhörner zu überschreiten und dann eben heute einen Versuch an der Jungfrau zu starten. So entgingen wir den Stauproblemen, die sicher den Anstieg ein wenig unangenehm gestalteten.


Ein Blick in den Himmel verhieß nichts Gutes. Es waren keine Sterne zu sehen. Die Luft war ziemlich warm und ein paar Schritte von der Hütte entfernt merkten wir, dass es heute wohl nicht so reibungslos laufen würde. Bei fast jedem Schritt matschte der Schnee unter unseren Füßen weg. Das Gehen wurde so viel anstrengender, da man ziemlich oft nach rechts und links in den Schnee wegrutschte. Die Firnverhältnisse waren fast schlimmer als am Nachmittag.


Die ersten Seilschaften (mit und ohne Bergführer) berieten sich eine Weile und drehten bald wieder um. Die Wolken sanken auf eine Höhe von 3600m und waren bald überall am Himmel. Wir hatten kein Alternativprogramm parat und matschten so erst einmal weiter durch den Schnee in Richtung Jungfrau. Die letzten hinter uns kehrten vor der oben eingezeichneten Querung durch den Firnhang um. Er war ziemlich weich und ein bisschen Schnee war schon hinabgerutscht.


Durch langsam aufkommendes Licht bekamen wir immer mehr vom schlechten Wetter um uns herum mit. Um 6:00 Uhr auf 3450m Höhe entschieden auch wir uns umzudrehen. Weiter oben würden wir nur in den Wolken stecken und der Firn wäre zu weich, was einen Versuch an den steilen Stellen sehr heikel machen würde.


Auf dem Rückweg über den Gletscher bekamen wir sogar noch ein paar Regentropfen ab. Regen auf einer Höhe von 3300m ist schon ein wenig komisch. Eigentlich hätte es Schnee sein sollen. Ein paar Tage zuvor lag die Schneefallgrenze jedenfalls noch bei 2000m.


Das Wetter hätte noch bis einschließlich Dienstag gut sein sollen. Es hatte sich aber umentschieden und auch im Tal regnete es.
Keine andere Seilschaft hat an diesem Tag die Jungfrau bestiegen, obwohl nach uns noch eine Mannschaft von fast 10 Leuten zum Berg stapfte. Diese sahen wir aber um kurz nach 8:00 Uhr wieder zurücktrotten, da die Verhältnisse einfach zu schlecht waren.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Oh mann, was ein Titel für diese (leider gescheiterte) Tour. Hab noch nie was von ner pampigen Jungfrau gehört (ist wohl eher den Schneeverhältnissen geschuldet).
Viel Erfolg weiterhin
der Jan