Donnerstag, 23. August 2007

Chopper – 7 SL max. 6a+, 2 p.a.

Laut unserem Kletterführer sind Sagittarius und Chopper „die zwei großartigen Grimselklassiker“. Sagittarius hatten wir schon „abgehakt“ und mit Chopper sogar noch eine Rechnung offen. Wir hatten nämlich vor zwei Jahren schon einmal versucht, diese Route zu klettern. Damals sind wir mit Plastikstiefeln, Steigeisen und Pickeln in die enge Schlucht gelaufen, in der sich der Einstieg von Chopper befinden sollte. Es war auch Sommer damals und wir mussten trotzdem über ein Firnfeld in die Schlucht gelangen. Im oberen Teil brach dieses Feld ab und stellte für uns eine unüberwindbare Hürde dar. So sind wir damals vor Erreichen der Route schon umgekehrt.


In diesem Jahr hatten wir schon einmal in die Schlucht hoch geschaut und kein Firnfeld ausmachen können. Wir beschlossen also, die Steigeisen und Plastikstiefel wegzulassen und nur zur Sicherheit einen Pickel mitzunehmen, um nicht wieder umdrehen zu müssen.


Noch vor dem eigentlichen Einstieg mussten wir unsere Kletterausrüstung anlegen. Es galt, die Wand der Schlucht zu erklettern und in ihr einige Meter nach oben zu queren. Auf dem Boden des Einschnitts wurde der Weg durch einen riesigen Felsklotz versperrt. Wir wurden an dieser Stelle von zwei einheimischen Kletterern gefragt, ob wir denn auch unsere Neoprenschuhe mithätten. Eine Taucherausrüstung wäre in der Tat an manchen Stellen sinnvoll gewesen, da durch die Schlucht ein Bach hinab floss.
Weiterhin wurden wir auf unsere Pickel angesprochen, die man dieses Jahr mit Sicherheit nicht brauchte, da nur noch klägliche Firnreste im Schatten ihr Dasein fristeten.


Nach der ersten Kletterei ging es noch mal ca. 50m in der Schlucht bergauf, bevor wir den Einstieg erreichten. In der ersten Seillänge sieht man mich oberhalb, wie ich mich an den Fels schmiege. Die Schwierigkeit in dieser 6a+ bestand hauptsächlich in grifflosen Platten, die man durch Reibungskletterei bewältigen musste.
Der Seillänge folgend stieg ich in die Schlüssellänge ein, welche im unteren Bild zu sehen ist. Dort wird sie A0 (siehe Erklärung in Abadia) geklettert. Frei ist das Stück über das Dach mit 7a bewertet. Normalerweise wird dieser Abschnitt mit zwei Haken zur Fortbewegung geklettert. Wir zogen nur an einem, ohne dessen Hilfe wir den nächsten Griff leider um ein paar Zentimeter nicht erreichten.


Neben Reibungskletterei und Dachkletterei an großen Griffen mit viel Kraftaufwand wurde uns auch noch Kletterei an senkrechten Rissen geboten, wie man sie im nächsten Bild sieht.


Damit waren die unterschiedlichen Kletterstile von Chopper jedoch noch nicht erschöpft. Es gab auch noch lange sog. Piaz-Passagen. Beim Piazen hangelt man sich mit den Händen an einem Riss oder einer Kante entlang. Man baut mit den Armen so viel Spannung auf, dass die Füße an der Wand oder (wie unten) in der Platte halten, obwohl es dort (wenn man nicht piazt) keine ausreichenden Tritte gibt.


Besonders nett fanden wir auch den unten erkennbaren waagerechten Riss, in den man die Finger stecken und sich so über die glatte Wand nach rechts hangeln konnte. Insgesamt hat uns die Route durch ihren abwechslungsreichen Charakter gut gefallen, wir waren aber beide schon etwas angeschlagen von den vorhergegangenen Tagen. Ohne einen Ruhetag waren wir nun vier Tage am Stück unterwegs und hatten Sagittarius, Abadia und Bügeleiesen in den Knochen. Vielleicht kam uns deshalb die Bewertung von Chopper etwas härter vor als die von Sagittarius nebenan.


Beim Abseilen kam, was kommen musste: Die Seile fielen zielgerichtet genau in den Teil der engen Schlucht, der auch schon dem Wasser am besten gefallen hatte. Mit anderen Worten: Die Seile landeten im Bach, der durch die Schlucht floss. Viel ärgerte uns das nicht mehr, da wir sowieso am nächsten Tag genug Zeit hätten würden, die Seile zu trocknen. Das mussten wir übrigens in der Wohnung tun, da es wieder regnete.

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