Montag, 20. August 2007

Abadia – 11 SL max. 6b+, A1

Nach der kleinen Chaostour am Bügeleisen, bei der nicht alles so ganz glatt lief, fühlten wir uns fit für härtere Sachen. Eigentlich war die Tour durch unsere Zustiegsvariante und das Seilrettungsmanöver ja schon ziemlich hart gewesen… aber wenn man schon harte Sachen unternimmt, dann muss es eigentlich auch hart klingen. Man muss schon sagen, dass sich „6b+, A1“ schon eine Ecke härter anhört als „5c+“.


An diesem Felsen, der sich steil nach vorne lehnt und teilweise überhängt, wollten wir uns einmal versuchen. Ein großes A in der Bewertung der Schwierigkeit bedeutet, dass man die Seillänge technisch klettert, also die Haken zur Fortbewegung benutzt. Dabei heißt A0 man „zieht“ am Haken und A1 bedeutet, dass man sogar Trittschlingen benötigt, in die man sich am Haken hineinstellen kann.


Schon vor zwei Jahren waren wir an demselben Felsen unterwegs und haben beeindruckt auf die Route Abadia geschaut. Damals sind wir jedoch auf der nicht so steilen Seite eine leichtere Route („Heidi mier weidi mier beidi…“, 5c+) geklettert. Nun sollte es endlich so weit sein und wir wollten die Route herausfordern.


In der dritten Seillänge, in der man mich oben und Chuck unten sieht, war die erste 6b+ zu klettern. Insgesamt war die Route sehr steil und die Hauptschwierigkeiten in dieser Seillänge bestanden darin, über ein paar unübersichtliche Wülste hinüberzukommen. Uns beiden gelang diese Seillänge ziemlich gut, was einen ordentlichen Motivationsschub brachte.


Die Absicherung war im Führer mit „gut“ bewertet (siehe Erklärung bei Sagittarius). Das bedeute schon einige größere Hakenabstände und damit verbunden eine erhöhte Anforderung an die Konzentration. Zum einen musste man sehr sauber klettern, da die Stürze etwas länger sein könnten und zum anderen musste man an leichteren Stellen ein gutes Gespür für den Weg haben. In den leichteren Passagen stecken entsprechend weniger Haken und man kann diesen nicht immer so einfach folgen, da man sie nicht auf Anhieb sieht. Im unteren Foto musste ich erst mal wieder ein bisschen durch die Gegend gucken, bevor es weitergehen konnte.


Links neben uns sieht man auf manchen Fotos eine weitere Seilschaft. Es handelte sich wohl um ein schweizerisches Pärchen, das die Route Stabon - übrigens eine 7b - kletterte (wow!).


Nach vier steilen Seillängen kamen zwei, die sich auf der bel(i)ebteren Seite des Felsen hinaufzogen.


Diese waren etwas leichter und führten wieder nach links um die Kante ins Überhängende.


Vor der unten sichtbaren steilen Wand wechselten wir die Führung, damit jeder von uns seine 6b+ bekommen sollte (Chuck würde dann die mit der A1 Bewertung bekommen).


Aber noch waren wir nicht dort und vorher musste noch eine steile mit 6b bewertete Wand überwunden werden. Wenn man mal einen Blick auf das Wetter in den Fotos wirft, sieht man, dass der Himmel nicht immer nur blau vor sich hin strahlte.
Bevor wir in die folgenden drei Seillängen einstiegen, mussten wir noch einmal gut die Wetterlage betrachten und abwägen, da man sich später nicht mehr so einfach zurückziehen könnte.


Zwei etwas nasse und an den guten Griffen leicht schmierige Etappen später standen wir vor einem großen, zerklüfteten Dach, das sich über uns aufbäumte. Auf dem nächsten Foto sieht man Chuck schon darin herumbaumeln.


Über ihm erkennt man eine weiße Schlinge, in die man den Fuß stecken und sich aufrichten musste. Wer schon mal auf einer Strickleiter gestanden hat, der kann erahnen, wie sich die freihängende Schlinge verhielt, als wir ihr unser Gewicht anvertrauten.


Für diese Seillänge, die immerhin schon die neunte an diesem Tag war, brauchte man auch nach der A1 Stelle noch eine Menge Kraft. Vielleicht kann man das an dem folgenden Gesichtsausdruck ablesen.


Jedenfalls brauchte ich am Stand erst mal eine Pause, bevor ich die letzen beiden Seillängen klettern konnte und wir oben waren.
Oben angekommen traf ich auf zwei Schweizer, die im Gegensatz zu uns den Abstieg zu Fuß antreten wollten. Wir beide hatten uns entschieden über die Wand abzuseilen, damit wir keine Schuhe mitschleppen müssten.
Beim Abseilen verfing sich das Seil wieder in einer Scharte und wir mussten ähnlich wie am Vortag noch ein Seilrettungsmanöver starten. Als wir nach dem Abseilen in Richtung Abstiegsweg liefen, trafen wir die beiden Schweizer, die zu Fuß hinunter gekommen waren. Auch deren Variante war nicht ganz ohne Probleme verlaufen und ihrer Meinung nach nicht zu empfehlen.
Auf dem etwa halbstündigen Weg vom Fels zum Auto gerieten wir in einen etwa halbstündigen starken Regenschauer. Mir gingen Chucks Worte anlässlich des zwischenzeitlich schlechten Wetters durch den Kopf, die er sagte, als wir gerade festen Boden erreicht hatten: „Dann ist ja doch noch alles gut gegangen, bis auf zwei drei Regentropfen haben wir nichts abbekommen.“.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das sieht ja mal wieder das ganz schön beeindruckend aus. =)

Anonym hat gesagt…

Schließe mich meinem Vorredner an. Besonders diese glatte Platte in der Chuck da steht. Grusel...
War das Bügeleisen eigentlich dieser Fels, der auch so aussieht wie ein Bügeleisen (wobei ich glaube dass die Route da rauf nur was im 5. UIAA Grad ist...war Chuck da nicht schon mal...).
Alles Gute weiterhin
der Jan